J Med Drug Rev 2016;6: 23-33
Die Therapie von Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektionen hat sich in jüngster Zeit von Peg-Interferon-basierten Regimen immer mehr entfernt. Die Basis dafür bilden sogenannte „direct-acting antiviral agents“, die mit den für die Virusreplikation essenziellen HCV-Proteinen interagieren. Daclatasvir ist ein Inhibitor des multifunktionellen Phosphoproteins NS5A, das an der HCV-RNA-Replikation und am Virus-Assembly-Komplex beteiligt ist. Ein weiteres Target ist die HCV-spezifische RNA-abhängige RNA-Polymerase NS5B.
Mit Daclatasvir und dem NS5B-Inhibitor Sofosbuvir wurden interferonfreie, rein orale Kombinationsregime entwickelt, die in den Phase-III-Studien des ALLY-Programms hohe Raten an anhaltendem virologischem Ansprechen zwölf Wochen nach Therapieende (Sustained Virologic Response, SVR12 als Maß für eine virologische Heilung) bewirkten. In der Studie ALLY-1 wurde mit Daclatasvir + Sofosbuvir und zusätzlichem Ribavirin für zwölf Wochen bei mehrheitlich Genotyp (GT)-1b-infizierten Patienten mit Zirrhose oder nach einer vorherigen Lebertransplantation ein Ansprechen erreicht. Auch bei HIV-koinfizierten Patienten wurde in der Studie ALLY-2 mit Daclatasvir + Sofosbuvir als Zugabe zur antiretroviralen Basistherapie eine SVR12-Rate von 96 % bei GT-1a-Infektionen und 100 % bei GT-1b, 2, 3 oder 4 bewirkt. In ALLY-3 wurde auch für den schwierig zu behandelnden GT-3 eine hohe SVR12-Rate erreicht, 90 % für therapienaive und 86 % für vorbehandelte Patienten.
Mit der Kombination Daclatasvir + Sofosbuvir mit oder ohne Ribavirin steht eine rein orale Therapieform zur Verfügung, die den alten Interferon-basierten Regimen in puncto Wirksamkeit, Verträglichkeit und Anwenderfreundlichkeit überlegen sind. Auch für spezielle Patientengruppen wie jene mit HIV-Koinfektion, dekompensierter Zirrhose oder nach Lebertransplantation ist diese Kombinationstherapie geeignet.